Short bio of this composer, with contact info, at
http://composers21.com/compdocs/rihmw.htm. It lists <Das Lesen der
Schrift> as being composed in 2001-02.
Publisher Universal Edition,
http://www.uemusic.at/truman/en_templates/paste.php3?template=werkinfo&werk=10481#,
describes it as 4 pieces for orchestra, totaling 17 minutes. Premiered
by Nagano in Berlin in March '02. The site also has this brief interview
with the composer about the piece. Can anyone translate?
Ruckt die Musiksprache des <Requiems> durch das Dazwischentreten
eines zeitgenossischen Komponisten nicht zwangslaufig in historische
Ferne?
Nein. Es ist, als wurden in eine gotische Grabkapelle vier
monochrome Tafeln oder, etwas farbenfroher, vier Gro?formate
von Anselm Kiefer gehangt. In Kiefers Baseler Ausstellung, die
momentan in der Fondation Beyeler zu beschauen und zu bestaunen
ist, hatte ich ubrigens entscheidende Ideen und Eingebungen fur
das vorliegende Werk. Die Ur-Idee zu diesem Werk liegt weit
zuruck: Das Lesen der Schrift meint da einen Entzifferungsvorgang,
das Nach-und-nach-Gewahrwerden eines durch Zeichen verklausulierten
Textzusammenhanges. Auch ein Bild fur das Entziffern musikalischen
Textes kann damit gemeint sein.
Ich begann aus dem Murmeln des Zweifels Stillestucke zu formen,
buk Brocken aus Innehalten und Verschweigen und fand Wege ins
Unwegsame, Schritt fur Schritt die innere Bewegung eines
Trauerprozesses nicht abzubilden, wohl aber abzutasten. Dadurch
aber: abzuformen. Die vier Stucke sind selbstverstandlich eine
fur sich stehende, vierteilige Komposition. Sie bleibt nicht
gebunden an dieses eine Wagnis, das gro?artige Brahms-Requiem
in seinem Innern beantworten und befragen zu durfen.
Nick Jones,
Atlanta, Ga.
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